Philosophie, Ethik und Verantwortung im digitalen Zeitalter

Ein Gespräch mit Philosophin Dorothea Winter über Philosophie, Ethik und Verantwortung im digitalen Zeitalter

Dorothea, was ver­bin­dest du per­sön­lich mit dem Thema digi­ta­le Ethik?

Digitale Ethik ist für mich kein Add-on zur Technikentwicklung, son­dern ihr kri­ti­sches Gegenüber. Mich inter­es­siert, wie Macht, Verantwortung und nor­ma­ti­ve Ordnungen sich im Digitalen neu kon­fi­gu­rie­ren – ob in KI-Systemen, Plattformlogiken oder der Automatisierung von Fürsorge. Mein Zugang: inter­dis­zi­pli­när, pra­xis­nah, aber immer phi­lo­so­phisch fun­diert.

Welche Perspektiven bringt die Philosophie in aktu­el­le Technikdebatten ein?

Philosophie rüt­telt auf. Sie fragt, wo ande­re nur funk­tio­nie­ren wol­len. Sie ver­wei­gert sich dem schnel­len Konsens und bohrt in Grundannahmen: Was heißt eigent­lich „Autonomie“, wenn Algorithmen Entscheidungen vor­struk­tu­rie­ren? Was mei­nen wir mit „Verantwortung“ in ver­teil­ten Systemen? Die Philosophie lie­fert kei­ne Checklisten, son­dern Urteilskraft – und das ist ihr Beitrag zur Praxis.

Was ist für dich das Besondere am Studiengang Digitale Ethik M.A.?

Er bringt Menschen zusam­men, die mit­ten im Beruf ste­hen – in Tech, Verwaltung, Bildung oder Gesundheit – und trotz­dem (oder gera­de des­halb) neu über Gerechtigkeit, Teilhabe und Verantwortung nach­den­ken wol­len. Der Studiengang ist kein Rückzugsraum, son­dern ein Reflexionsraum für die Praxis. Und das ist drin­gend nötig.